Deutscher Gewerkschaftsbund

PM 44 - 11.05.2023

Strukturwandel braucht verlässliche Rahmenbedingungen – 2. Mitteldeutsche RevierWENDEkonferenz eröffnet

Strukturwandel für gute Arbeit und zukunftsfester Umbau der Energieregion gelingen nur gemeinsam – mit diesem Anspruch findet heute im Kulturhaus der Revierkommune Böhlen die zweite Mitteldeutsche RevierWENDEkonferenz länderübergreifend statt.

An den Gesprächsrunden und Workshops zur betrieblichen Umsetzung und Mitbestimmung im Strukturwandel, zu Erwartungen und Vorschlägen von Auszubildenden und Jugendlichen sowie Best-Practice-Beispielen zu Ausbildung und Qualifizierung nehmen rund 170 Interessierte aus Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften teil. Besonders Betriebsräte aus der Tagebauregion nutzen die Möglichkeit, sich für die aktive Beeinflussung der Transformation in den Unternehmen fit zu machen.

Die Gewerkschaften senden von der Konferenz zentrale Botschaften an Bund, Länder und Kommunen:

  • Strukturwandel braucht verlässliche Rahmenbedingungen – auch zeitliche.
  • Die S-Bahn-Strecke Leipzig-Zeitz-Gera und weitere Bahnprojekte sind unerlässliche Zukunftsinvestitionen für die Region.
  • Deutschland braucht bis Ende des Jahres einen international wettbewerbsfähigen Industriestrompreis, um Abwanderung oder Schließungen von Betrieben zu verhindern.
  • Die Region braucht einen „Turbo für Aus- und Weiterbildung“. Dafür gilt: Regelungen an Bedarfe anpassen, Förderungen ausbauen und verstetigen!
  • Wir brauchen eine Beschleunigung von Projekten für zukunftsfeste tarifliche Arbeitsplätze. Die Menschen in der Region wollen Resultate sehen.

Daniela Kolbe, Vize-Chefin des DGB Sachsen: „Wenn der Strukturwandel gelingen soll, muss an etlichen Stellen nachjustiert werden. Die Menschen müssen mit ihren Erfahrungen mitgenommen werden. Das viele Geld muss gezielt in Projekte fließen, die für gut bezahlte Arbeitsplätze sorgen. Es müssen positive Geschichten sichtbar werden und es muss deutlich stärker länderübergreifend gearbeitet werden. Bei unserer Konferenz wollen wir zeigen, dass die Gewerkschaften dazu gute Ansätze haben und vieles davon bereits leben.“

Susanne Wiedemeyer, DGB-Landesleiterin für Sachsen-Anhalt: „Erfolgreicher Wandel geht nur mit den Menschen vor Ort, niemals ohne sie! Die gesetzlichen Möglichkeiten müssen für einen Strukturwandel im Sinne der Beschäftigten genutzt werden. Mit den Revierwendebüros haben wir Anlaufstellen für Beschäftigte und die Bevölkerung geschaffen. Gewerkschaften und Betriebsräte werden an Strategien und konkreten Maßnahmen für die Region mitwirken. Ein Ziel, an dem wir zwingend festhalten, ist der Ausbau der Verkehrsinfrastruktur einschließlich der S-Bahnstrecke Leipzig-Zeitz-Gera“, so Wiedemeyer weiter.

Matthias Lindig, gewerkschaftlicher Revierbotschafter und Betriebsratsvorsitzender der MIBRAG: „Die Beschäftigten im Revier benötigen Planungssicherheit und Ressourcen für den Umbau zu einer grünen Zukunftsindustrie. Bevor gutbezahlte Arbeitsplätze wegfallen, müssen ebenso gut tariflich bezahlte und mitbestimmte zukunftssichere Jobs in unserer ostdeutschen Tagebau- und Energieregion entstehen, um die Abwanderung von Fachkräften und Azubis zu verhindern. Die Debatte um einen vorgezogenen Kohleausstieg im Mitteldeutschen Revier geht an der Realität vorbei. Die Menschen in den betroffenen Unternehmen und Landkreisen müssen zuerst handfeste, realisierte Strukturwandel-Maßnahmen mit spürbaren positiven Auswirkungen sehen.“

Als Gesprächspartner*innen begrüßen die Konferenzteilnehmenden u.a.

  • Michael Kellner (Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) – online –
  • Jörg Huntemann (Revierbeauftragter im Sächsischen Staatsministerium für Regionalentwicklung)
  • Uwe Zischkale (Abteilungsleiter Energie, Nachhaltigkeit, Strukturwandel, Ministerium für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt)
  • Hannah Heger (Zukunftslabor Landkreis Leipzig / Kinder- und Jugendring Landkreis Leipzig e.V.)
  • Manuela Grieger (Betriebsratsvorsitzende InfraLeuna GmbH)
  • Landrat Henry Graichen (Landkreis Leipzig).

 

Hintergrund:

Die Konferenz wurde mit Gewerkschaften und Betriebsräten vorbereitet und wird vom Projekt REVIERWENDE ausgerichtet. Das Projekt REVIERWENDE wurde auf Initiative des Deutschen Gewerkschaftsbunds im Herbst 2021 gestartet. Die Revierwendebüros unterstützen Beschäftigte, Gewerkschaften und lokale Akteure dabei, die Transformation der Kohlereviere sozial und ökologisch mitzugestalten. Für das Mitteldeutsche Revier wurden Büros in Pegau und Halle eingerichtet. Sie kooperieren eng mit den DGB Regionen Leipzig-Nordsachsen und Halle-Dessau.


Nach oben

Kontakt Pressestelle

Porträt Anna Bernstorf

Anna Bernstorf
Pressesprecherin

Tel.:   0351-8633 144
Fax:   0351-8633 158

E-Mail: Anna.Bernstorf [ÄT] dgb.de

Pressefotos

Pressefoto Markus Schlimbach
DGB Sachsen/Rietschel
Pressefoto Markus Schlimbach
DGB Sachsen/Rietschel
Pressefoto Markus Schlimbach
DGB Sachsen/Rietschel

RSS-Feed

Subscribe to RSS feed
Abonnieren Sie die Pressemitteilungen des DGB-Bezirks Sachsen.
Suchbegriff eingeben
Datum eingrenzen
seit bis