Die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen Daniela Kolbe hat auf der Mai-Kundgebung in Chemnitz mehr Tempo und Weitblick bei der Strukturpolitik in Sachsen gefordert.
„Jetzt gilt es, die Zukunft Sachsens gemeinsam mit den Menschen zu gestalten. Die Zeit des Abwartens und der punktuellen Maßnahmen ist vorbei, wir brauchen umfassende Strategien mit Weitblick. Wir Gewerkschaften stellen die Schaffung von guten tariflichen Arbeitsplätzen, die den Menschen eine Perspektive in der Region geben, in den Mittelpunkt“, sagte Kolbe.
In ganz Sachsen würden der Strukturwandel, die Transformation, der demografische Wandel und die Energiewende zu Veränderungen führen. Diese gelte es laut Kolbe „gemeinsam mit den Beschäftigten anzugehen“. Ein positives Beispiel sei das Netzwerk ITAS für eine soziale Transformation der Automobilindustrie in Südwestsachsen. „Die Zukunft der Automobilindustrie ist für die Beschäftigten aber auch für die Wirtschaftsregion Südwestsachsen insgesamt von herausragender Bedeutung. Die Region kann in Partnerschaft mit den unterschiedlichen Akteuren zu einer Zukunftsregion mit tarifgebundenen und mitbestimmten Arbeitsplätzen weiterentwickelt werden“, so Kolbe.
Die Mitbestimmung der Betriebsräte in den Unternehmen sei ein wesentlicher Erfolgsfaktor. „Betriebsräte geben den Beschäftigten Sicherheit, sie sorgen für den Zusammenhalt der Belegschaft und die Stabilität der Unternehmen. Der Erfolg beim Erhalt von Kaufhof in Chemnitz, der Tarifvertrag beim Elektrohersteller SKS Kontakttechnik in Niederdorf im Erzgebirge oder die Absicherung der Beschäftigten bei GKN in Zwickau wären ohne starke Mitbestimmung nicht möglich gewesen. Mein Respekt gilt den Kolleginnen und Kollegen in den Betriebsräten, die sich unermüdlich für die Beschäftigten einsetzen“, sagte Kolbe.
An die Chemnitzerinnen und Chemnitzer gerichtet, sagte Kolbe: „Ganz Europa schaut auf die Europäische Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz. Das ist eine großartige Möglichkeit für Chemnitz, sich als internationale, weltoffene und vielfältige Stadt mit einer reichen Geschichte zu präsentieren. Gegen rassistische Angriffe muss jetzt strikt vorgegangen werden“, so Kolbe.
Abschließend rief Kolbe die Staatsregierung auf, den Beschäftigten mit einem Weiterbildungsfreistellungsgesetz mehr Bildung zu ermöglichen. „Wir fordern fünf Tage Bildungszeit für alle Beschäftigten, damit sie sich unabhängig von beruflichen Erfordernissen weiterbilden können. Gerade in diesen Zeiten des Wandels ist es wichtig, zusätzliche Kompetenzen zu erwerben. Davon profitieren auch die Arbeitgeber“, so Kolbe.