'Foto: Arvid Müller
Gemeinsam mit dem Landessportbund, dem Landesfrauenrat und den Sächsischen Studierendenschaften sowie dem Kinder- und Jugendring Sachsen erörterten DGB-Gewerkschafter am 10. April in Dresden, was bezahlte Bildungszeit Beschäftigten und den Ehrenämtern bringen würde und wie sie durchgesetzt werden kann. Das Bündnis ist offen für weitere Mitgliedsorganisationen, betonten die rund 80 Teilnehmenden.
"Wir alle brauchen ständig berufliche Weiterbildung und davon unabhängige Bildung, für einen weiter gefassten Blick auf die Welt, um uns Fertigkeiten anzueignen, mit dem Wandel Schritt zu halten, um weiterhin Ehrenämter zu bekleiden. Das hilft den Menschen, der Gesellschaft und der Wirtschaft“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Anne Neuendorf.
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Elke Hannack, stellvertretende Vorsitzende des DGB, forderte die Arbeitgeber auf: "Blockieren Sie die Einführung der Bildungszeit in Sachsen nicht länger!" In Thüringen, Baden-Württemberg oder Nordrhein-Westfalen komme man sehr gut mit dieser Freistellung zurecht.
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"Jeder Tag, der für Bildung genutzt wird, ist ein guter Tag", sagte Irene Schulz, geschäftsführendes Vorstandsmitglied der IG Metall. Der DGB in Sachsen habe mit seiner Kampagne in kurzer Zeit bereits viel erreicht: "Bildung, vor allem selbstbestimmte Bildung, ist ein Thema geworden, über das diskutiert wird'", so Schulz. Die laufenden und anstehenden Veränderungen in der Wirtschaft seien so grundlegend, dass mehr Bildung alternativlos sei - beruflich und weit darüber hinaus.
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Christian Dahms, Generalsekretär des Landessportbunds, setzt auf eine neue Offensive zur Herstellung eines "ehrenamtsfreundllichen Klimas" in Sachsen. Unter den 680 000 Mitgliedern seiner Organisation, der größten im Freistaat, seien 80 000 Ehrenamtliche. "Sie wollen kein Geld, sie brauchen mehr Zeit, um sich für ihre Tätigkeit als Übungs- oder Gruppenleiter zu qualifizieren", sagte Dahms und plädierte für ein möglichst einfaches und unbürokratisches Genehmigungsverfahren zur Bildungszeit.
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"Sachsen als Land der Innovationen stünde eine bezahlte Bildungszeit für alle Beschäftigten gut zu Gesicht", sagte Susanne Köhler, Vorsitzende des Landesfrauenrats. "Mehr Bildung wird zuerst Männern angeboten, teilzeitbeschäftigte Frauen werden kaum berücksichtigt", kritisierte Köhler. Ein vom Arbeitgeber unabhängiges Recht auf Bildung für alle mit den erforderlichen Freistellungsmöglichkeiten würde beitragen, die Benachteiligung von Frauen im Freistaat abzubauen.
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"Unsere Arbeit ist ohne Ehrenamtliche wirkungslos", betonte Wencke Trumpold, Geschäftsführerin des Kinder- und Jugendrings Sachsen. "Um jungen Menschen Werte und Haltung zu vermitteln, braucht es qualifizierte Aktive.Wir sind glücklich über diesen Neustart, denn mehr politische Bildung ist nötig. Das festigt den Zusammenhalt in unserem Land."
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Auch die Sächsischen Studierendenschaften unterstützen die Initiative für Bildungszeit zu 100 Prozent, sagte deren Sprecher Lasse Emcke. "Als Vertreter der studentischen und wissenschaftlichen Mitarbeiter und der Studierenden stellen wir fest: Es reicht nicht, die Studieninhalte zu verinnerlichen. Wir müssen uns auf das Leben als Arbeitnehmende einstellen, in dem komplexe Aufgaben anstehen und sich vieles in kurzer Zeit selbst überholen wird. Wie man damit umgeht, vermitteln Hochschulen oder Universitäten nicht", so Emcke.
Seit Herbst 2018 führt der DGB Sachsen eine breit angelegte Kampagne für Bildungszeit. Bisher haben sich mehr als 5000 Menschen an den Aktionen beteiligt. Ziel ist ein Gesetz, das den Beschäftigten im Freistaat fünf Tage Zeit für zusätzliche Bildung gibt.