Markus Schlimbach, Vorsitzender des DGB Sachsen sagt: „Der unermüdliche Kampf der Beschäftigten bei SRW für einen Tarifvertrag ist außergewöhnlich und bewundernswert. Sie setzen sich kraftvoll für ihre Rechte und mehr Lohngerechtigkeit ein. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag dafür, dass Sachsen endlich Tarifland wird. Die Stärkung der Tarifbindung darf kein Lippenbekenntnis bleiben. Bei der Tarifbindung liegt Sachsen mit lediglich 42 Prozent der Beschäftigten bundesweit an letzter Stelle. Nur 17 Prozent der Unternehmen haben einen Tarifvertrag. Das muss sich ändern. Tarifverträge sind kein „nice to have“, sondern elementar für gute Bezahlung, gute Arbeitsbedingungen und sichere Jobs.“
Die Blockadehaltung der Arbeitgeber in diesem Konflikt kritisieren auch Wirtschaftswissenschaftler.
Der Wirtschaftswissenschaftler Gustav Horn sagt: „Die Entlohnung und auch die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten bei SRW sind deutlich unter dem branchenüblichen Tarifvertrag. Insofern ist der Streik absolut berechtigt. Sie fordern ja nur, dass sie Beschäftigten in anderen Unternehmen gleichgestellt werden. Und wenn andere Unternehmen mit diesen Kosten wettbewerbsfähig produzieren können, dann sollte es dieses Unternehmen auch können. Denn ansonsten hätten es auf dem Markt nichts verloren. Die Provokation für die Arbeitgeber ist wahrscheinlich die Etablierung eines Tarifvertrages. Arbeitgeber mögen in der Regel Tarifverträge nicht, weil Tarifverträge ja der Schutzschirm für die Beschäftigten sind. Denn die Beschäftigten haben sich zusammengeschlossen und damit mehr Verhandlungsmacht. Arbeitgeber verhandeln lieber mit Einzelnen. Denn die Einzelnen sind deutlich weniger mächtig als die Gesamtheit der Beschäftigten. Und deshalb sind sie so hartnäckig in der Verweigerung eines Tarifvertrages.“
Auch Prof. Dr. Thorsten Schulten, wissenschaftlicher Leiter des WSI-Tarifarchivs, des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, hat inzwischen als Experte die Entgelte der Beschäftigten bei SRW wie folgt beurteilt: „Der Schrott- und Recyclingsektor ist für eine ökologisch-nachhaltige Kreislaufwirtschaft von elementarer Bedeutung. Die Beschäftigten in diesem Bereich erledigen eine anspruchsvolle Arbeit und müssen teilweise mit äußerst gefährlichen Stoffen und Substanzen hantieren. Vor diesem Hintergrund ist es ein Skandal, dass viele Beschäftigte bei SRW metalfloat mit Stundenlöhnen zwischen 13,50 und 14,00 Euro nur wenig mehr als den gesetzlichen Mindestlohn verdienen und damit kaum über die Rundenkommen, geschweige denn eine Familie ernähren können. Nach dem bundesweit geltenden Tarifvertrag für die Schrott- und Recyclingwirtschaft liegt der Einstiegslohn für Angestellte bei knapp 15 Euro, für gewerbliche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sogar bei knapp 18 Euro. Außerdem gilt nach dem Tarifvertrag eine 37-Stunden-Woche, während bei SRW metalfloat nach wie vor 40 Stunden gearbeitete werden muss. Es wird Zeit, dass auch die Beschäftigten bei SRW metalfloat endlich einen Tarifvertrag erhalten, der sie an die Branchenstandards des Flächentarifvertrages heranführt.“
Die Kolleginnen und Kollegen bei SRW metalfloat leisten täglich körperlich harte Arbeit. Sie sind hohem Lärm und starker Staubbelastung ausgesetzt. Immer droht die Gefahr, beim Sortieren oder Fahren in Kontakt mit gesundheitsgefährdenden Materialien zu kommen.