Dirk Ebert, Vorsitzender des DGB-Stadtverbandes Dresden: „In der Geschichte der Arbeiterbewegung bleibt der 17. Juni ein wichtiger Tag. Zahlreiche Arbeiterinnen und Arbeiter wollten sich nicht länger mit schlechten Arbeits- und Lebensverhältnissen, mit Unterdrückung und Unfreiheit zufriedengeben und gingen für ihre Rechte auf die Straße. Einige bezahlten das mit ihrem Leben, viele mit Gefängnis und Repressalien. Diesen mutigen Menschen, Kolleginnen und Kollegen, gedenken wir besonders. Dieser Tag der Demokratiegeschichte darf nicht in Vergessenheit geraten“.
In Dresden geht die Initialzündung vom SAG Sachsenwerk Niedersedlitz aus, dem mit über 5 000 Beschäftigten größten Betrieb der Stadt. Die Sachsenwerker bilden zwei Demonstrationszüge stadteinwärts und fordern die auf dem Weg liegenden Betriebe zum Generalstreik auf. Dazu gehört der VEB Sächsischer Brücken- und Stahlhochbau, ABUS genannt, mit knapp 1 500 Mitarbeitern. Auf einer gemeinsam mit einem Teil der Sachsenwerker einberufenen Versammlung wird ein zehnköpfiger "Ausschuss" gewählt, der fünf Forderungen an die Regierung übergeben soll: 1. Rücktritt der Regierung; 2. freie und geheime Wahlen; 3. Freilassung der politischen Gefangenen; 4. Senkung der HO-Preise und 5. Aufhebung der Verschlechterung in der Sozialfürsorge. Zum Vorsitzenden des Gremiums wird Wilhelm Grothaus gewählt, später einer der bekanntesten Streikführer des 17. Juni.