Arbeitskampfbilanz 2024: Sachsen bundesweit auf Platz Drei bei Streiks.

Datum

Ordnungsnummer 49

Zur heute vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) veröffentlichten Arbeitskampfbilanz für das Jahr 2024 sagte der sächsische DGB-Chef Markus Schlimbach:

„Die Beschäftigten in Sachsen sind mutig und gehen immer stärker für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in die Offensive. Klar ist: Verbesserungen kommen nicht von allein, sondern müssen von den Beschäftigten und Gewerkschaften erkämpft werden. Insbesondere vor dem Hintergrund steigender Preise waren viele Beschäftigte nicht länger bereit zurückzustecken. Zur Durchsetzung waren auch Arbeitskämpfe notwendig.“

Neben den überregionalen Arbeitskämpfen in der Metall- und Elektroindustrie, dem Bauhauptgewerbe oder im Groß- und Einzelhandel, weist das WSI 25 regionale Arbeitskämpfe aus, die sich auf Sachsen beschränken. Dabei handelt es sich nicht um einzelne Streiktage, sondern um Arbeitskämpfe insgesamt, die mindestens einen Streiktag, in der Regel aber mehrere Streiktage umfassen.

„Sachsen liegt bei der Zahl der regionalen Arbeitskämpfe in Ostdeutschland auf dem Spitzenplatz und bundesweit hinter Bayern (34) und NRW (26) auf dem dritten Platz. Das ist angesichts der deutlich höheren Zahl an Beschäftigten und Betrieben in den anderen Bundesländern beachtlich. Die Ursachen für die hohe Zahl an regionalen Arbeitskämpfen liegen auf der Hand: Die geringe Tarifbindung und der Unwille vieler Arbeitgeber Tarifverträge abzuschließen, provoziert mehr Häuserkämpfen. Wo Flächentarifverträge gelten, sind weniger regionale Auseinandersetzungen notwendig“, erläutert Schlimbach.

Ein weiterer Grund seien die geringeren Löhne in Sachsen und die häufig noch ausstehende Ost-West-Angleichung. „Die Beschäftigten fordern Lohngerechtigkeit und lassen sich nicht mehr mit Brotkrumen abspeisen. Wenn Arbeitgeber wie beispielsweise beim Caterer Vielfalt Menü in Kesselsdorf bei Dresden ihr Beschäftigten nur knapp über dem gesetzlichen Mindestlohn beschäftigen, brauchen sie sich nicht wundern, wenn das zu Konflikten führt. Es ist gut, dass sich die Beschäftigten gegen Niedriglöhne wehren“, erläutert Schlimbach.

Schlimbach forderte, dass auch in Sachsen Tarifverträge und gute Löhne endlich zur Normalität werden. „Die Arbeitgeber fordere ich mit Blick auf die Fachkräfteentwicklung zu mehr Weitsicht auf. Über Fachkräftemangel jammern und gleichzeitig die Beschäftigten mit niedrigen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen abzuspeisen, ist keine in die Zukunft gerichtete Personalpolitik“, so Schlimbach. 

Abschließend verwies Schlimbach darauf, dass Deutschland bei den arbeitskampfbedingten Ausfalltagen international lediglich im Mittelfeld liege. „Die reflexhaften verbalen Angriffe auf das angeblich zu weitgehende Streikrecht in Deutschland entbehrt jeglicher Realität. Klar ist: Wer das Streikrecht schleifen will, bekommt von uns die volle Gegenwehr“, so Schlimbach. 

Die Studie des WSI mit Daten und zahlreichen Beispielen finden Sie hier:

WSI-Arbeitskampfbilanz 2024 - Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung 

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