Zum Schuljahresbeginn hat die DGB-Jugend Sachsen heute eine Schwerpunktauswertung des Ausbildungsreports zum Thema Moderne Ausbildung veröffentlicht.
„Es ist ein Alarmsignal, dass sich mehr als die Hälfte (53,3 %) der befragten Auszubildenden in Sachsen im Betrieb nicht gut auf die Herausforderungen der Digitalisierung in ihrem künftigen Beruf vorbereitet sieht. Auch in den Berufsschulen sieht es nicht besser aus. Sachsen darf die Zukunft nicht verschlafen und braucht eine Offensive für die Modernisierung der Ausbildung“, sagte der sächsische DGB-Chef Markus Schlimbach.
„Betriebe müssen junge Menschen mit zeitgemäßen Lernmethoden und digitalen Kompetenzen ausbilden – nur so wird die Grundlage für eine moderne und wettbewerbsfähige Arbeitswelt geschaffen. Wer heute bei der Digitalisierung spart, wird morgen keine Fachkräfte mehr haben“, sagte Vincent Seeberger, Bezirksjugendsekretär in Sachsen mit Blick auf die Zahlen.
Sowohl in den Berufsschulen als auch im Betrieb sehe es hinsichtlich der digitalen Ausstattung ernüchternd aus: Ein Drittel (31,8 %) bewertet die Ausstattung in der Schule als „sehr gut“ oder „gut“, knapp 40 % hingegen nur als ausreichend und mangelhaft. Laut Seeberger zeige sich hier der Mangel an Investitionen in die sächsische Bildung.
Auch die Betriebe stehen in der Kritik der Auszubildenden. Nur jeder fünfte Auszubildende (19,0 %) bekommt die für die Ausbildung benötigten technischen Geräte immer gestellt. 27,8 % erhalten nie die benötigten Geräte. Dies sei laut Seeberger ein klarer Verstoß gegen den Paragraph 14 Absatz 3 des BBiG, wonach Ausbildungsmittel kostenfrei vom Betrieb zur Verfügung gestellt werden müssen.
„Es ist nicht akzeptabel, dass Betriebe bei der digitalen Ausstattung ihrer Auszubildenden den Rotstift ansetzen – wer Fachkräfte will, muss auch in ihre Ausbildung investieren. Noch bedenklicher ist, dass viele junge Menschen gezwungen sind, selbst in Geräte und Software zu investieren, um überhaupt mithalten zu können. Wer sich ins Berufsleben kämpft, braucht Unterstützung – nicht zusätzliche finanzielle Hürden. Wenn Auszubildende Laptops, Lernsoftware oder andere digitale Hilfsmittel aus eigener Tasche zahlen müssen, ist das schlichtweg ungerecht“, so Seeberger.
Auch die Abstimmung zwischen Schule und Ausbildungsbetrieb müsse verbessert werden. Diese wird von einem Drittel (30,1 %) der befragten Auszubildenen als gelungen bewertet, während ein weiteres Drittel (32,1 %) die Zusammenarbeit als befriedigend empfindet und das letzte Drittel zwischen ausreichend (14,4%) und mangelhaft (23,3%) schwankt.
„Die mangelnde digitale Ausstattung in Verbindung mit der fehlenden Abstimmung zwischen Betrieb und Schule helfen sicher nicht, die künftigen Fachkräfte gut auszubilden! Betriebe und Berufsschulen sollten stärker an einem Strang ziehen, um den Auszubildenden in Sachsen eine bestmögliche und zukunftsfähige Ausbildung zu ermöglichen. Eine enge Abstimmung der Ausbildungsrahmenpläne mit dem Schulunterricht wäre ein erster wichtiger Schritt,“ sagte Seeberger.
Hintergrund:
Für die Schwerpunktauswertung zum Ausbildungsreport 2023 der DGB-Jugend Sachsen wurden 669 Auszubildende aus Sachsen befragt, die eine duale Ausbildung (Betrieb und Berufsschule) machen. Bereits seit 2009 gibt die DGB-Jugend Sachsen den Ausbildungsreport zu Themen der Ausbildungsqualität heraus.