Daniela Kolbe, stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, kommentiert die Ergebnisse: „Der Ausbildungsreport der DGB-Jugend liefert wichtige Erkenntnisse, die sich Ausbildungsunternehmen und politische Entscheidungsträger in Sachsen sehr genau anschauen sollten. Wer nach Fachkräften ruft, darf die Qualität der Ausbildung nicht vernachlässigen. Der fokussierte Blick auf Ausbilderinnen und Ausbilder zeigt: es braucht nicht viel, damit Auszubildenden zufrieden sind. Es reichen Anwesenheit und regelmäßiges Feedback. Diese sind aber nicht immer vorhanden. Die Ausbildungsunternehmen müssen den Ausbilderinnen und Ausbildern dafür genügend Zeit einräumen, damit sie ihre wichtige Arbeit gut machen können.“
Eric Wilhelm, Vorsitzender der Jugend- und Auszubildendenvertretung des Landratsamts Sächsische Schweiz – Osterzgebirge, ergänzt: „Wenn nur 44% der Auszubildenden in Sachsen mindestens einmal im Monat eine persönliche Rückmeldung durch ihre Ausbilderin oder Ausbilder bekommen, ist das zu wenig. Eine persönliche Rückmeldung trägt stark zur Ausbildungsqualität bei. Dafür braucht es neben der notwendigen Zeit auch ausreichend Ausbilderinnen und Ausbilder, wenn es mehrere Auszubildende in einen Betrieb oder einer Dienststelle gibt. Wir fordern, dass der Betreuungsschlüssel bei maximal 1 zu 8 liegt und die Ausbildung tatsächlich von dafür qualifizierten Ausbilderinnen und Ausbildern übernommen wird.“
Neben dem Schwerpunktthema zeigt der Ausbildungsreport auch die Ergebnisse der Ausbildungsqualität in Sachsen auf. Dazu erklärt der Jugendsekretär des DGB Sachsen, Vincent Seeberger: „Der Rückgang der allgemeinen Zufriedenheit von Auszubildenden mit der Ausbildung in Sachsen von 75% in 2022 auf 71% muss thematisiert werden. Dabei spielen diverse Faktoren wie lange Anfahrtswege zur Ausbildung, die Höhe der Ausbildungsvergütung und die Qualität der Ausbildung eine wichtige Rolle. Es braucht für eine Verbesserung einen bezahlbaren ÖPNV, ein gutes Netz an Azubiwohnheimen und mehr Tarifbindung mit daraus resultierenden höheren Vergütungen für Auszubildende in Sachsen. Gesetzesverstöße wie ein fehlender betrieblicher Ausbildungsplan, ausbildungsfremde Tätigkeiten und unbezahlte Überstunden müssen abgestellt werden. Außerdem müssen die Ausbildungsunternehmen ihren Auszubildenden frühzeitig eine Perspektive mit einer unbefristeten Übernahme geben. Zwei Drittel der befragten Auszubildenden hatten zum Zeitpunkt der Befragung noch keine Zusage zur Übernahme. Das führt zu Unzufriedenheit und Unsicherheit. Wir werden den neuen sächsischen Ausbildungsreport nutzen, um mit Unternehmen, Abgeordneten und den Landesministerien ins Gespräch zu gehen, damit die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildung in Sachsen eingeleitet werden.“
Download des Reports und des Factsheets:
Ausbildungsreport Sachsen 2024 der DGB-Jugend Sachsen (PDF, 1 MB)
Factsheet Ausbildungsreport Sachsen 2024 der DGB-Jugend Sachsen (PDF, 351 kB)