Zu den laufenden Debatten um die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns sagte die stellv. Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe, heute in Dresden:
„Der gesetzliche Mindestlohn muss jetzt endlich spürbar angehoben werden. Die Trippelschritte der letzten beiden Erhöhungen waren deutlich zu wenig und wurden gegen die Stimmen der Gewerkschaften in der Mindestlohnkommission durchgedrückt. Die Arbeitgeber fordere ich auf, das Gejammer zu beenden und endlich gemeinsam mit den Gewerkschaften für eine ordentliche Lohnuntergrenze zu sorgen. Unsere Richtschnur ist die EU-Mindestlohnrichtlinie, die 60 Prozent des Medianlohns von Vollzeitbeschäftigten als Maßstab vorgibt. Das entspricht unserer Forderung von 15 Euro.“
Auch die Bevölkerung stehe hinter der Forderung nach 15 Euro Mindestlohn. Zwei Drittel der Deutschen befürworten die Anhebung des Mindestlohns auf 15 Euro. Das ist das Ergebnis einer aktuellen forsa-Umfrage. Besonders stark ist die Zustimmung bei den unter 30-Jährigen – hier stimmen 82 Prozent zu.
„In Sachsen werden von der Anhebung des Mindestlohns besonders viele Beschäftigte profitieren. Grund sind die im Vergleich zu anderen Bundesländern nach wie vor niedrigen Löhne. Der Mindestlohn leistet auch einen wichtigen Beitrag dazu, den Niedriglohnbereich zurückzudrängen. Im April 2024 lag der Bruttostundenverdienst nach Angaben des Statistischen Landesamtes in rund 320.000 Beschäftigungsverhältnissen unter der Niedriglohnschwelle von 13,79 Euro. Das entspricht einer Niedriglohnquote von 18,6 Prozent“, erläuterte Kolbe.
An die Arbeitgeber appellierte Kolbe, endlich die Attraktivität der Jobs in Sachsen zu erhöhen. „Wer Fachkräfte halten und gewinnen will, sollte nicht beim gesetzlichen Mindestlohn um Centbeträge feilschen, sondern auf Tarifverträge mit guten Löhnen und Arbeitsbedingungen setzen“, forderte Kolbe.
Unverschämt nannte Kolbe den erneuten Vorstoß der Arbeitgeber, Abweichungen vom gesetzlichen Mindestlohn für Saisonarbeiter zu fordern. „Der gesetzliche Mindestlohn muss flächendeckend und für alle Beschäftigten gelten. Ganz offen Lohndumping gegenüber zumeist ausländischen Beschäftigten zu fordern und festschreiben zu wollen, ist unverschämt. Da sind wir strikt dagegen“, so Kolbe.