Der DGB Sachsen hat heute in Leipzig zwei Betriebsratsgremien und eine Jugend- und Auszubildendenvertretung mit dem Sächsischen Mitbestimmungspreis 2025 ausgezeichnet. Im Rahmen eines Sommerfestes nahmen mehr als 250 Betriebs- und Personalräte, Vertreterinnen und Vertreter von Gewerkschaften und Parteien, Abgeordnete und der Arbeits- und Wirtschaftsminister Dirk Panter teil.
„Mitbestimmung wirkt – das haben die Preisträger eindrucksvoll bewiesen. Es lohnt sich, für die Interessen zu kämpfen. Mit ihrem Engagement sorgen die betrieblichen Interessenvertretungen für gute und sichere Arbeitsplätze und sind erste Ansprechpartner für die Beschäftigten bei Problemen im Betrieb. Wir zeichnen mit dem Preis Mitbestimmungsgremien aus, die sich in besonderem Maße für die Belange der Beschäftigten einsetzen und mit ihrem Engagement auch die Demokratie in Sachsen stärken“, sagte der Vorsitzende des DGB Sachsen Markus Schlimbach.
Mit Blick auf die im nächsten Jahr anstehenden Betriebsrats- und Personalratswahlen warnte Schlimbach vor Behinderungen durch die Arbeitgeber. Dies sei ein Straftatbestand. „Betriebliche Mitbestimmungsgremien sind nicht nur ein Ausdruck von Demokratie im Betrieb, sondern auch gesetzlich geschützt. Die Unternehmen wären gut beraten, die Mitbestimmungsgremien als Partner für den Erfolg des Unternehmens zu betrachten, statt sie zu behindern. Wir werden die Beschäftigten und ihre Interessenvertretungen dabei unterstützen, selbstbewusst für mehr Mitbestimmung in Sachsen zu kämpfen“, so Schlimbach.
Die Preisträger des Sächsischen Mitbestimmungspreises 2025 sind:
Jugend- und Auszubildendenvertretung Deutsche Post AG Niederlassung Dresden
Mit einem „Respekttag“ hat die Jugend- und Auszubildendenvertretung (JAV) der Deutschen Post AG, Niederlassung Dresden, mit den Auszubildenden im Betrieb in Form von Workshops, interaktiven Diskussionen und kreativen Aktivitäten eine Auseinandersetzung mit Rassismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Queerfeindlichkeit angestoßen. Ziel war es, die Jugendlichen zu motivieren, ihre Stimme für ein respektvolles Miteinander zu erheben und für demokratische Werte einzutreten. Über eine Ausweitung des „Respekttages“ auf andere Standorte des Konzerns wird gesprochen.
Betriebsrat Rundkino Dresden
Im Herbst 2024 wurde in der Belegschaft des Rundkinos Dresden der Entschluss gefasst, einen Betriebsrat zu gründen. Die Geschäftsleitung reagierte mit zahlreichen Schikanen gegen Beschäftigten und die Organisatoren der Betriebsratswahl bis hin zu Entlassungen. Dies war aber eher Motivation statt Einschüchterung. Im Dezember 2024 fand die Betriebsratswahl statt. Dennoch wird immer wieder versucht, die Mitbestimmung des Betriebsrates auszuhebeln. Ein drastisches und gleichzeitiges typisches Beispiel, mit welchen Mitteln versucht wird, Betriebsratswahlen zu verhindern.
Betriebsrat Unilever-Knorr Auerbach
Anfang 2024 verkündete Unilever-Knorr die Entlassung von rund der Hälfte der 175 Beschäftigten im Werk Auerbach. Betriebsrat und NGG befürchteten ein „Sterben auf Raten“ für das Werk in Auerbach. Mit Demonstrationen und starker politischer Unterstützung wurde Druck gemacht, um für Alternativen für den Beschäftigungsabbau zu finden. Dadurch konnte ein Konzept durchgesetzt werden, was ein 10-Millioneninvestment ermöglicht und lediglich einen kleineren Beschäftigungsabbau nötig machte. Gleichzeitig konnten durch gute Betriebsvereinbarungen die Arbeitsbedingungen deutlich verbessert werden.
Hintergrund:
Der DGB Sachsen schreibt seit 2014 den sächsischen Mitbestimmungspreis aus. Damit werden besondere Leistungen gewürdigt. Bewerben können sich Betriebs- und Personalräte, Jugend- und Auszubildendenvertretungen (JAV) und Schwerbehindertenvertretungen in Sachsen.