„Die Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern ist in Sachsen noch immer nicht erreicht und es muss jetzt mehr dafür getan werden, diese seit Jahren bestehende Lohnlücke mit konkreten Maßnahmen zu schließen.“
Das Statistische Landesamt Sachsen vermeldete heute über alle Branchen und Berufe hinweg eine Lohnlücke zwischen Frauen und Männern in Sachsen von 7 Prozent. „Das kann uns nicht zufriedenstellen. Zumal ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt, dass es sich in Sachsen sowohl um eine strukturelle als auch um eine direkte Diskriminierung von Frauen handelt“, erläuterte Kolbe.
Dies zeigten auch die gestern vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung für 2023 veröffentlichten Daten zum sogenannten bereinigten Gender Pay Gap für Sachsen sowie die Städte und Landkreise. „Die Lohnlücke in Sachsen ist bei gleichen individuellen Merkmalen noch größer als die Lücke über alle Branchen hinweg. Das heißt, bei gleichen Berufen, Qualifikationen und Erwerbsbiografien verdienen Frauen in Sachsen 10,5 Prozent weniger als Männer. Das ist eine direkte Diskriminierung, die schleunigst beendet werden muss“, sagte die stellvertretende Vorsitzende des DGB Sachsen, Daniela Kolbe.
Einen wesentlichen Hebel zur Herstellung von Entgeltgleichheit sieht Kolbe in der Stärkung der Tarifbindung und der Mitbestimmung. „Tarifverträge sorgen nicht nur für höhere Löhne, sondern schützen auch vor Unterschieden in der Bezahlung nach Geschlecht. Betriebs- und Personalräte achten auf die richtige Eingruppierung nach Qualifikation und sind somit wichtige Player bei der Durchsetzung von Entgeltgleichheit im Betrieb und in der Verwaltung. Die Stärkung der Tarifbindung und Mitbestimmung bedeutet also auch die Stärkung von Geschlechtergerechtigkeit in der Arbeitswelt“, so Kolbe.
Kolbe sieht aber auch die Sächsische Staatsregierung in der Pflicht, nun schnell das im Koalitionsvertrag vereinbarte Ziel „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ umzusetzen. „Die Staatsregierung muss für die Herstellung der Entgeltgleichheit in die Offensive gehen und sich konkret für die Stärkung der Tarifbindung und Mitbestimmung, die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie die Förderung von Frauen in Führungspositionen stark machen“, so Kolbe.
Der begonnene und ebenfalls im Koalitionsvertrag vereinbarte Dialog mit den Sozialpartnern für mehr Entgeltgleichheit sollte fortgesetzt werden. „Auf Bundesebene muss dringend die Entgelttransparenzrichtlinie umgesetzt werden. Sie ist ein wesentliches Instrument für mehr Transparenz im Betrieb und in den Verwaltungen“, sagte Kolbe.
Hintergrund:
Das Statistische Landesamt hat heute Daten für 2023 zum unbereinigten Gender Pay Gap für Sachsen veröffentlicht. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat bereits gestern aktuelle Daten für 2023 zum unbereinigten und zum bereinigten Gender Pay Gap für Sachsen sowie für die Städte und Landkreise in Sachsen veröffentlicht.
Eine vom DGB Sachsen erarbeitete Kurzinformation zur Entgeltlücke in Sachsen sowie den Städten und Landkreisen finden Sie hier