Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) in Sachsen hat anlässlich der Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts in der Hans-Böckler-Stiftung (WSI) vor populistischen und verzerrenden Debatten um das Bürgergeld in Sachsen gewarnt.
„Die regionalisierten Zahlen für Sachsen zeigen eindeutig, dass sich sowohl für verschiedenste Haushaltstypen als auch Wohnorte, Arbeit immer lohnt. Zwischen 560 und 770 Euro mehr hat jemand der Vollzeit zum Mindestlohn arbeitet gegenüber dem Bürgergeldbezug. Das Ausruhen im Bürgergeld, weil Arbeit sich nicht lohnt, gehört eindeutig ins Reich der Märchen und Legenden“, sagte der sächsische DGB-Vorsitzende Markus Schlimbach.
Insbesondere Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer sollte sich lieber mit den Fakten beschäftigen, statt „mit lautem Getöse, aber wenig Sachverstand“ Reformen beim Bürgergeld einzufordern. „Mit breiter Brust viel fordern ist einfach, wenn aber Zahlen und Fakten eine andere Sprache sprechen, löst sich manche Forderung in Luft auf. Im dümmsten Fall passiert es dann, dass man als Reform-Tiger startet und als Realitäts-Kätzchen landet“, so Schlimbach weiter.
Eine vierköpfige Familie mit 2 Kindern, in der beide Eltern Vollzeit zum Mindestlohn arbeiten, hat in Sachsen durchschnittlich 687 € mehr als die Familie, die Bürgergeld bezieht. Besonders groß ist der Abstand in Chemnitz (725 €) und im Vogtlandkreis (716 €), was vor allem an den niedrigeren Mieten liegt. Bei Alleinerziehenden mit einem Kind liegt der Abstand in Sachsen bei durchschnittlich 758 €. Bei Alleinstehenden ist der Abstand zwischen Arbeit und Bürgergeld bei 604 €. Der geringste Abstand zwischen Bürgergeld und Arbeit ist ein Alleinstehender in Dresden mit 561 €, der größte Abstand ist bei einer Alleinerziehenden mit Kind in Chemnitz und im Vogtlandkreis mit jeweils 773 €.
Quelle: Seils, E. (08/2025). „Lohnt sich Arbeit in Deutschland noch?“ Policy Brief WSI, 90, https://www.boeckler.de/data/p_wsi_pb_90_2025.pdf