Bis 2035 steigen die Absolventenzahlen an allgemeinbildenden Schulen in der Region um fast 45 %. Der DGB Leipzig befürchtet, dass bei diesem Anstieg weder die Platzkapazitäten an den Berufsschulzentren noch in den Ausbildungszentren für den praktischen Teil der Ausbildung ausreichen. Der Freistaat und die Unternehmen in der Region haben es jetzt selbst in der Hand, einen eigenen Beitrag zur Fachkräftesicherung zu leisten und Abwanderung zu verhindern.
Aus Sicht des DGB war diese Entwicklung seit mehreren Jahren abzusehen. Der Bedarf an Kita-Plätzen stieg massiv an, es gab in der Folge einen zusätzlichen Platzbedarf an den Grund- und allgemeinbildenden Schulen und perspektivisch droht ein Mangel bei den Ausbildungskapazitäten. Neben Kapazitätserweiterungen braucht es vor allem neue Lehrkräfte und Investitionen in Ausstattung für zukunftsfähige Berufe (Wärmepumpen, Brennstoffzellen, Elektrolyseure, Modelle aus dem Bereich E-Mobilität, …).
Manuela Grimm, DGB Regionsgeschäftsführerin Leipzig-Nordsachsen dazu: „Wir haben als Region die Chance, selbst aktiv einen Beitrag zur Fachkräftesicherung zu leisten. Dazu braucht es mehr Verbundausbildungszentren und überbetriebliche Ausbildungsstätten, weil deren Mangel bereits heute zu verminderter Ausbildung führt. Darüber hinaus muss jetzt in die Zukunft der Berufsschulzentren investiert werden, welche die Entwicklung regionaler Wirtschaftsräume im Blick hat. Dazu zählen die Chemie, Energie- und Wasserstoff-Cluster, Mobilität und KFZ, Gesundheit und Pflege und natürlich das Handwerk. Wir werden über die Arbeitnehmerbänke das Thema in die kommenden Sitzungen der Berufsbildungsausschüsse von IHK und HWK tragen. Wir brauchen einen Ausbildungsgipfel unter Beteiligung der Sozialpartner in der Region.“
Aus Sicht des DGB ist es überraschend, dass trotz anhaltender Diskussion um den Fachkräftemangel, bislang an der Stelle wenig unternommen wurde.
Während es im industriellen Bereich auf Grund gewerkschaftlicher Initiativen, wie dem Revierwende Büro in Pegau (www.revierwende.de) oder dem MoLeWa-Netzwerk (https://www.molewa-leipzig.de/) bereits Gespräche zwischen verschiedenen Akteuren gibt, fehlen derzeit Impulse aus dem Handwerk. Manuela Grimm dazu: „Ich würde es begrüßen, wenn wir mit der Handwerkskammer dazu ins Gespräch kommen würden. Um Nachwuchs für das Handwerk zu gewinnen, braucht es bessere Arbeitsbedingungen, bessere Entlohnung, mehr Betriebe, die sich an Tarifverträge binden. Und es braucht Mut, neue Wege zu gehen. Die Generation Z erreicht man nicht darüber, die akademische Ausbildung zu kritisieren. Doch aktiv die Energie- und Wärmewende als Handwerker mitgestalten zu können, interessiert junge Menschen. Denn jetzt ist die Zeit für Klimahelden.“
Abschließend betont Manuela Grimm: „Entscheidend für den Erfolg der verschiedenen Initiativen ist eine Abstimmung in der Region und ein gemeinsames Agieren gegenüber den zuständigen Ministerien auf Landes- und Bundesebene.“
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