„Die geringe Tarifbindung in Sachsen richtet einen Milliardenschaden bei den Sozialversicherungen, bei der Einkommenssteuer und bei der Kaufkraft der Beschäftigten an. Tarifflucht kommt uns alle teuer zu stehen. Die Sächsische Staatsregierung muss endlich tätig werden und für die Stärkung der Tarifbindung in die Offensive gehen“, sagte Schlimbach.
Nach Berechnungen des DGB summiert sich der Schaden in Sachsen bei den Sozialversicherungen jährlich auf 3,3 Milliarden Euro sowie 1,9 Milliarden Euro bei der Einkommensteuer. Die mangelnde Tarifbindung schmälert zudem die Kaufkraft der Beschäftigten um rund 4,6 Milliarden Euro jährlich.
„Beschäftigte, die nicht nach Tarif bezahlt werden, haben in Sachsen im Jahr durchschnittlich netto 4.721 Euro weniger im Portemonnaie als tarifgebundene Beschäftigte“, sagte der Vorsitzende des DGB Sachsen Markus Schlimbach.
„Sachsen liegt bundesweit mit einer Tarifbindung von 42 Prozent der Beschäftigten an letzter Stelle. Es ist ein Skandal, dass die zur Verfügung stehenden Instrumente zur Stärkung der Tarifbindung in Sachsen noch immer nicht genutzt werden. Die CDU muss ihre Blockadehaltung bei der Einführung von Tariftreue im Vergabegesetz nun endlich beenden“, forderte Schlimbach.
Es könne laut Schlimbach doch nicht im Sinne der CDU sein, dass sehenden Auges Mindereinnahmen und die Schwächung der Binnennachfrage hingenommen würden. „Wer öffentliche Gelder an Billigheimer vergibt und Tariftreueregelungen ablehnt, sorgt für Mindereinnahmen und schadet der Allgemeinheit. Das können wir uns auch angesichts der Herausforderungen wie des Strukturwandels, der Transformation und der demografischen Entwicklung nicht leisten. Es muss jetzt in die Zukunft investiert werden“, so Schlimbach.
Die Forderungen der Gewerkschaften lägen laut Schlimbach auf dem Tisch und würden in den kommenden Monaten mit der bundesweiten DGB-Kampagne „Eintreten für die Tarifwende“ breit in die Öffentlichkeit getragen.
Hinweis zu den Daten:
Die DGB-Berechnungen basieren auf der jüngsten Verdiensterhebung (VE), die das Statistische Bundesamt zuletzt für das Jahr 2022 erhoben hat.
Weiterführende Informationen:
Forderungen zur Stärkung der Tarifbindung auf einen Blick:
Kurzinformation des DGB Sachsen: #aktuell - Eintreten für die Tarifwende: Tarifbindung in Sachsen stärken!