Die Diskussionen gingen an der Realität und an den gesetzlichen Grundlagen vorbei.
„Wenn man wirklich will, dass Asylsuchende arbeiten, müssen endlich konkrete Schritte gegangen werden. Dazu gehören die Abschaffung von Arbeitsverboten, die flächendeckende Bereitstellung von berufsbegleitenden Sprachkursen, die schnellere Anerkennung von Berufsabschlüssen und die Bereitstellung von Angeboten zur Kinderbetreuung. Nicht zuletzt braucht es aber auch Unternehmen, die bereit sind, Geflüchtete ordentlich anzustellen“, sagte Kolbe.
In allen Punkten sei in Sachsen noch viel zu tun. Statt nun „dumpfe Debatten“ zu fördern, müssen diese Aufgaben beherzt angegangen werden.
„Klar ist, dass Geflüchtete nicht in Niedriglohnjobs stranden dürfen. Es ist auch nicht im Interesse der Beschäftigten, die schon in Sachsen arbeiten, dass Geflüchtete als billige Arbeitskräfte benutzt werden. Die Integration in dauerhafte und gute Beschäftigung muss im Fokus stehen. Ein wichtiges Instrument kann dabei der Job-Turbo sein. Angesichts der Rufe der Unternehmen nach Fachkräften muss eine nachhaltige Beschäftigung auch im Interesse der Wirtschaft sein. Gleichzeitig muss die Abschiebung von bereits integrierten und arbeitenden Geflüchteten ausgeschlossen werden“, forderte Kolbe.
Die fortlaufende Stimmungsmache gegen Geflüchtete und Migrantinnen und Migranten vergifte das gesellschaftliche Klima und schade nicht nur den Menschen selber, sondern auch dem Wirtschaftsstandort Sachsen.
„Die Kurzsichtigkeit dieser populistischen Debatten ist erschreckend. Auf der einen Seite auf Anwerbung aus dem Ausland bauen und zugleich große Gruppen vom Arbeitsmarkt aussperren und die Menschenfeindlichkeit in Sachsen zu fördern, ist eine Katastrophe“, so Kolbe abschließend.