„Die wirtschaftliche Lage in Sachsen ist ernst. Die globalen Krisen sind bei den Unternehmen angekommen und die Zahl der Ankündigungen, dass Stellen abgebaut werden, nimmt zu. Die Verunsicherung bei den Beschäftigten ist greifbar und ihre Sorgen müssen ernst genommen werden. Wir fordern mehr Anstrengungen von Politik und Arbeitgebern, um Arbeitsplätze zu erhalten und die Wirtschaft zukunftsfest zu machen. Gerade hier in der Lausitz und auch im Mitteldeutschen Revier erleben wir, dass der Strukturwandel aktiv und vorausschauend gestaltet werden muss. In den letzten Jahren wurde in zahlreiche Vorhaben investiert. Erste Ergebnisse sind sichtbar, aber das ist noch lange nicht genug. Wir Gewerkschaften stellen die Schaffung von sicheren und tariflichen Arbeitsplätzen in den Mittelpunkt. Da muss noch eine Schippe draufgelegt werden. Klar ist: Mit prekären Beschäftigungsbedingungen und Billiglöhnen ist die Zukunft nicht zu gewinnen“, sagte die sächsische Vize-Chefin des DGB, Daniela Kolbe.
Die Transformation und die Digitalisierung stellten Unternehmen wie Belegschaften gleichermaßen vor Herausforderungen. „Ich appelliere an die Unternehmen, die Beschäftigten bei Zukunftsprozessen der Unternehmen aktiv einzubeziehen. Betriebs- und Personalräte sind Treiber von Innovationen in den Betrieben und Verwaltungen. Nutzen Sie die Kompetenzen Ihrer Beschäftigten und unterstützen die Mitbestimmung!“, forderte Kolbe auch mit Blick auf die Betriebsratswahlen und Personalratswahlen in Sachsen im kommenden Jahr.
Auch in bessere Lebensbedingungen in allen Teilen Sachsens müsse investiert werden. „Unser Ziel sind gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Sachsen. Die ländlichen Räume müssen weiterentwickelt und dürften nicht abgehängt werden. Nur wenn ein funktionierendes Gesundheitswesen, gute Kinderbetreuung, die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr und gute Bildungsmöglichkeiten vor Ort zur Verfügung stehen, werden die Menschen in der Region bleiben oder in die Region kommen,“ sagte Kolbe.
Mit Blick auf junge Menschen in Sachsen forderte Kolbe, die Qualität der Ausbildung, die Übernahme von Auszubildenden nach der Ausbildung und die Wohnsituation von Azubis zu verbessern. „Die Auszubildenden in Sachsen haben zu selten eine unbefristete Übernahmegarantie nach der Ausbildung. Das ist ein Unding. Junge Menschen brauche Perspektiven, damit sie dauerhaft in Sachsen bleiben. Wir fordern die Arbeitgeber auf, weniger über den Fachkräftemangel zu jammern und stattdessen ihre Auszubildenden wirkungsvoll an das Unternehmen zu binden. Durch eine hohe Qualität der Ausbildung und eine unbefristete Übernahme“, sagte Kolbe.
Die Staatsregierung forderte Kolbe auf, bessere Wohnbedingungen für Azubis zu schaffen. „Die Wege zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule sind häufig lang und die Wohnbedingungen von Azubis prekär. Notwendig ist die Schaffung von hochwertigen Azubiwohnheimen und der Aufbau eines Azubiwerks in Sachsen. Das sind konkrete Investitionen in die Fachkräfte von morgen“, so Kolbe.
Abschließend forderte Kolbe, den Gesetzgebungsprozess für das Recht auf Bildungsfreistellung in Sachsen sachlich weiter voranzubringen: „Die Störfeuer von Seiten einiger Arbeitgeberverbände sind absurd. In 14 Bundesländern gibt es ein Recht auf Bildungsfreistellung. Es ist also nicht die Revolution, die wir mit 5 Tagen Bildungszeit fordern. Wir wollen lediglich den Rückstand zu den anderen Bundesländern aufholen und die Gleichstellung der in Sachsen Beschäftigten herstellen. Deshalb rufe ich den Abgeordneten und der Staatsregierung zu: Hören Sie auf die mehr als 55.000 Menschen, die unseren Volksantrag für 5 Tage Bildungszeit unterschrieben haben und schaffen Sie den gesetzlichen Anspruch auf Bildungsfreistellung in Sachsen!“
Weitere Informationen zu den Veranstaltungen zum Tag der Arbeit in Sachsen finden Sie hier: 1. Mai 2025 | DGB Bezirk Sachsen